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Spendenübergabe der Sandsackfülltrichter an die THW-Helfervereinigung

Die EWW haben sich zum Ziel gesetzt das THW in Bremerhaven zu unterstützen, damit sie künftig noch besser auf steigende Wasserstände vorbereitet sind.

v.l.n.r. Dr. Olaf May (1. Vorsitzender der THW-Helfervereinigung Bremerhaven), Alexander Springer (Beschäftigter der EWW), Robert Bau (Geschäftsführer EWW), Martin Januschweski (Beschäftigter der EWW), Ibrahim Bulut (Mitarbeiter der EWW und ehrenamtlicher Helfer THW)

Das Hochwasser liegt zum Glück hinter uns, aber das nächste Hochwasser wird mit Sicherheit kommen.

Die Elbe-Weser Welten gGmbH haben sich zum Ziel gesetzt über die THW-Helfervereinigung e.V.  das Technische Hilfswerk in Bremerhaven zu unterstützen, damit sie künftig noch besser auf steigende Wasserstände vorbereitet sind. „Nachdem unser Mitarbeiter Ibrahim Bulut für einen längeren Zeitraum als Technischer Berater für Hochwasserschutz und Deichverteidigung  des THW im Flutgebiet aktiv mitgearbeitet hat und von seiner Arbeit in der Entgeltabrechnung in unserem Hause freigestellt war, haben wir beschlossen ihn und alle ehrenamtlichen Helfer und Helferinnen zukünftig zu unterstützen.“ so Robert Bau, Geschäftsführer der Elbe-Weser Welten.

Viele freiwillige Helfenden haben sich zahllose Stunden lang eingesetzt, um das Schlimmste von uns abzuwenden. Kurzerhand entstand bei Herrn Bau Geschäftsführer der Elbe-Weser Welten sowie Herrn Andreas Larmann (Fachbereichsleiter Arbeit & Bildung bei den Elbe-Weser Welten) die Idee in der hauseigenen Metallwerkstatt Sandsackfülltrichter herzustellen. Gesagt, getan. So haben unsere Mitarbeitenden in kürzester Zeit zwei Sandsackfülltrichter hergestellt.

Herr Dr. Olaf May (1. Vorsitzender der THW-Helfervereinigung Bremerhaven) hat die Beiden Sandsackfülltrichter am 30. Januar 2024 mehr als zufrieden entgegengenommen und freut sich, ab sofort im Ernstfall schneller handeln zu können. Das Besondere daran ist, dass der Sandsackfülltrichter ganz einfach am KFZ montiert werden kann und die Sandsäcke sich leichter und schneller befüllen lassen.

Die Elbe-Weser Welten danken den Helfenden des THW für den unermüdlichen Einsatz.

 

Wir haben unseren Mitarbeiter Ibrahim Bulut zu seinen Erfahrungen mit der Flut gefragt und wollten wissen, wie er die vielen ehrenamtlich abgeleisteten Stunden mit seinem beruflichen Engagement vereinbaren konnte.

Herr Bulut, als THW-Mitglied waren Sie einer der vielen ehrenamtlichen Helfern, die sich in den letzten Wochen eingesetzt haben, um uns vor schlimmen Schäden durch die steigenden Fluten zu bewahren.
Was genau ist die Aufgabe des THW bei Hochwasser-Alarm?

Die Aufgaben des Technischen Hilfswerks (THW) bei einer Hochwasserlage können sehr vielfältig und umfangreich sein.
Wir stellen Kräfte für verschiedene präventive und unterstützende Maßnahmen bereit. Dazu gehören die Beobachtung und Erkundung von Hochwasserereignissen und -schäden, das vorsorgliche Sichern von gefährdeten Anlagen und Bauten, das Ausleuchten von Gefahren- und Einsatzstellen sowie der Transport von Kräften und Material.
Darüber hinaus bekämpfen wir Überschwemmungen und Überflutungen. Das erfordert eine Vielzahl von Maßnahmen, um die Auswirkungen zu minimieren. Unsere Aufgaben umfassen Pump- und Förderarbeiten. Wir führen Damm-/Deichsicherungsarbeiten mit Wasserfahrzeugen und schwimmenden Arbeitsplattformen durch, füllen, transportieren und verbauen Sandsäcke, bringen Abdichtungs-Folien ein, bauen Hochwasserschutzwände auf und konstruieren Notdämme. Des Weiteren bieten wir das Ausleuchten von neuralgischen Stellen, Heben, Umschlagen und Transportieren von Trümmern sowie sonstige technische Maßnahmen an und auf dem Wasser an. Damit die geeigneten Maßnahmen an der richtigen Stelle eingesetzt werden, stellt das THW den Anforderern Fachberater für Hochwasserschutz und Deichverteidigung/Naturgefahren zur Verfügung, die beratend und unterstützend tätig sind. Unsere Aufgaben umfassen auch die Durchführung von Rettungs-, Bergungs- und Evakuierungsmaßnahmen sowohl mit Wasserfahrzeugen wie Booten, Pontons und Plattformen als auch mit speziellen Landfahrzeugen mit hoher Watfähigkeit und Geländegängigkeit. Darüber hinaus bieten wir Rettungsmaßnahmen für Menschen und Tiere an, sichern und bergen Sachwerte sowie führen Bergungen von Toten und Kadavern durch.

Das ist nur ein Anriss von unseren Aufgaben in Hochwasserlagen.

 

Was war Ihre Aufgabe und wie viele Stunden haben Sie abgeleistet?

Nach der Weihnachtszeit 2023 war ich an drei verschiedenen Standorten im Einsatz. Am 28. Dezember 2023 wurde unser gesamter THW-Ortsverband Bremerhaven in Hatten bei Sandkrug eingesetzt, um einen Deichabschnitt vor dem Brechen zu schützen. Da der Deich an unwegsamen Geländen war, mussten wir die Sandsäcke über lange Menschenketten von Hand an den Deich transportieren. In einer acht Stundenschicht bewegten wir mehrere Tonnen Sand. Während wir in Hatten im Einsatz waren, wurde ich aus Bremerhaven als Technischer Berater für Hochwasserschutz und Deichverteidigung angefordert. Zum Technischen Berater für Hochwasserschutz und Deichverteidigung wird man durch eine spezielle Ausbildung beim THW, die ich durchlaufen habe. Ich sollte mir einige Stellen an der Geeste anschauen, die aber nach meiner Beobachtung und mit Absprache des Anforderers keine Gefahr darstellten. Noch am selben Abend bekamen ein Kamerad und ich die Anforderung für Lilienthal als technische Berater. Am 29. Dezember 2023 fuhren wir nach Lilienthal zum Hochwassergebiet. Zu unseren Aufgaben gehörte das Erkunden der Deichanlagen und Schadstellen, sowie die Unterstützung der Einsatzleitung bei der Planung von weiteren Sicherungsmaßnahmen. Unter anderem wurden weitere (zweite) Barrieren an beschädigten Deichabschnitten errichtet, die das Hinterland und die dort lebenden Menschen und Tiere schützen sollten. Wir packten jedes Mal auch tatkräftig mit an und leiteten die Einsatzkräfte beim Bau an. Am 7. Januar 2024 übergab ich die Einsatzstellen an die Einsatzleitung und wurde offiziell aus dem Einsatz entlassen.

Überschlagen war ich an 11 Tagen um die 154 Stunden im Einsatz. Abschließend kann ich sagen, dass es für mich sehr aufregende, lehrreiche und spannende Tage waren. Ich habe viele tolle Menschen kennengerlernt, die alle gemeinsam dasselbe Ziel verfolgen und eng zusammengearbeitet haben.

 

Waren Sie für Ihren ehrenamtlichen Einsatz von Ihrem Arbeitgeber freigestellt?

Ja, ich als Helfer des THW wurde bei diesem angeordneten Einsatz freigestellt.
Trotzdem ist es keine Selbstverständlichkeit für die Arbeitgeber. Ohne die Unterstützung des Ehrenamtes seitens der EWW wäre ein solch langer Einsatz schwer möglich. Die betrieblichen Prozesse müssen natürlich weiterlaufen und von den EWW durch das Fehlen des Mitarbeitenden kompensiert werden. Deshalb auch ein großes Lob und Dankeschön an die EWW und alle anderen Arbeitgeber, die das unterstützen.

 

Welche Organisationen außer dem THW waren noch bei der Fluthilfe im Einsatz?

Neben uns waren auch die Freiwilligen Feuerwehren aus der Umgebung, die DLRG, die Johanniter, die Malteser, das Deutsche Rote Kreuz und andere die zu fast 99% ehrenamtlich tätig sind, aber auch Freiwillige aus der Bevölkerung im Einsatz.

 

Wissen Sie, ob die für diese Organisationen tätigen Ehrenamtler auch eine Freistellung hatten oder mussten sie für ihren Einsatz Beruf und ehrenamtliche Tätigkeit „unter einen Hut“ bringen?

Ja, die meisten Helfer und Helferinnen waren auch für diesen Einsatz für ihr Ehrenamt freigestellt. Dafür gibt es sogar spezielle Gesetze. Diese regeln die Freistellungen für Ehrenämter im Brand- und Katastrophenschutz. Trotzdem ist es, gerade für kleine Unternehmen, nicht immer leicht, wenn Mitarbeitende von der Arbeit zu ihrem Ehrenamt müssen. Wenn es gar nicht anders geht und sogenannte zwingende betriebliche Gründe vorliegen, darf das Unternehmen die Freistellung für die Ehrenämter mit öffentlichem Interesse verweigern. Das ist aber streng geregelt.

 

Was genau tun Sie beim THW, wenn kein Hochwasser ist?

Ich bin Helfer in der Fachgruppe Notversorgung/Notinstandsetzung (FGrN), Ausbilder (hauptsächlich im Bereich Hochwasserschutz und Deichverteidigung) und Prüfer für die Grundausbildung. Die Fachgruppe N ist eine Allrounder Gruppe, die in fast allen Aufgabenbereichen des THW unterstützen kann und soll. Originär haben wir umfangreiche Beleuchtungsmittel, und Elektrokomponenten wie Aggregate und Netzersatzanlagen, sowie Ausstattung für Notunterbringung, wie Zelte, Tische und Bänke, mobile Küche und Betten.

 

Wenn sich nun jemand für ein Engagement beim THW interessiert, an wen kann er sich wenden?

Interessierte können sich bei Andre Schröder, Pascal Boril oder Silvio Truscheit melden.
Telefon: 0471 9412870

 

Danke Herr Bulut, vor allem Danke für Ihren Einsatz in unser aller Interesse.

 

Das Ehrenamt hält unsere Gesellschaft zusammen – ohne ginge es nicht. Ob bei Feuerwehr, THW, im Ambulanz-Dienst, Politik oder Vereinsleben: Ehrenamtler sind die Stütze unserer Gesellschaft.

Wir haben Robert Bau, den Geschäftsführer der Elbe-Weser Welten gGmbH, gefragt, welche Bedeutung das ehrenamtliche Engagement für ihn und seiner Mitarbeitenden hat.

Herr Bau, Herr Bulut hat uns bereits erklärt, dass Sie ihn durch Freistellung bzw. Home-Office in seinem ehrenamtlichen Engagement unterstützt haben. Damit haben die EWW indirekt auch einen wichtigen Beitrag zur Hilfe der Hochwasseropfer geleistet.

Wie stehen Sie zum Ehrenamt, welche Bedeutung hat ehrenamtliches Engagement für Sie?

Das Ehrenamt hat für mich eine sehr hohe Bedeutung, weil unsere Gesellschaft nicht ohne funktioniert. Dies geht weit bis ins Mittelalter zurück. Unsere Gesellschaft darf sich aber nicht darauf verlassen. In der heutigen Zeit ist es schwierig Menschen für das organisierte Ehrenamt zu finden.

 

Wie können die EWW Ehrenamtler unterstützen?

Wir unterstützen unsere Mitarbeitenden zum Beispiel indem wir flexible Arbeitszeiten anbieten.

 

Sind Sie selbst auch ehrenamtlich tätig? Wenn ja, in welcher Form?

Ich unterscheide meine ehrenamtliche Arbeit in zwei Teilbereiche:

Privates Ehrenamt:

  • Vorstand der Fördergemeinschaft der Grundschule Lienen
  • Lions Club Nordenham/Elsfleth

Berufliches Ehrenamt:

  • Ehrenamtlicher Richter beim Arbeits- und Sozialgericht
  • Verbandsratsmitglied Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband
    Landesverband Bremen e. V.
  • Vorsitzender LAG Arbeit | Bildung | Teilhabe Niedersachsen

 

Herr Bau, wir danken Ihnen – vor allem für Ihre Bereitschaft, das ehrenamtliche Engagement der Mitarbeitenden bei den EWW zu unterstützen und zu fördern.

 

Gesellschaftliches Engagement scheint immer mehr „aus der Mode“ zu kommen – deshalb ist es umso wichtiger, dass Arbeitgeber ihre Mitarbeitenden motivieren, sich für unser Zusammenleben einzusetzen.